Was die Route der Industriekultur im Filstal mit Europa zu tun hat

Was hat die Wasserkraft der Fils, die als „blauer Motor“ für den Antrieb der ersten Maschinen sorgte und so der Industrialisierung im Filstal auf die Sprünge half, der Bau der Eisenbahn und der damit verbundene Bau der der Geislinger Steige mit Europa zu tun? Dieser Fragen gingen am vergangenen Samstag rund dreißig Interessierte nach, die auf Einladung der Europa-Union Göppingen und Stuttgart, sowie dem Verband Region Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart in das Göppinger Caféhaus Gutmann kamen. Thema der Veranstaltung war die Fragestellung, wie EU-Fördermittel vor Ort eingesetzt werden und wie diese den Menschen in der Region zugutekommen. Im Interreg-Projekt VALUE + wurde beispielsweise die Route der Industriekultur im Filstal geschaffen. Die Rad- und Wanderroute verbindet auf 78 Kilometern im Filstal Plätze wie Fabriken, Fabrikantenvillen, Arbeitersiedlungen und Wassermühlen.

Im historischen Caféhaus Gutmann, das als ehemaliges Fabrikantengebäude Teil der Route durch das Filstal ist, kamen die Teilnehmenden zunächst zusammen und wurden auf die Veranstaltung eingestimmt. Thomas Bopp, Vorsitzender des Verbands der Region Stuttgart, betonte in seiner Begrüßung die Notwendigkeit eines gemeinsamen Europas und forderte, Europa vor Ort mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Mit der „Route der Industriekultur“ werde Industriegeschichte im Filstal erlebbar und Europa in der Region sichtbar. Auch die beiden Kreisvorsitzenden der Europa-Union, Daniel Frey (Göppingen) und Dr. Petra Püchner (Stuttgart) forderten in ihrer Begrüßung mehr Sichtbarkeit von Europa-Projekten in der Öffentlichkeit. Diesen Ansatz griff Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier auf und betonte die Bedeutung des kommunalen Europaengagements und ging auf die Europaarbeit der Hohenstaufenstadt ein.

Die Förderpolitik der EU sei, so die Landesvorsitzende der Europa-Union und frühere Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments Evelyne Gebhardt, das zentrale Instrument um Europa vor Ort bei den Menschen sichtbar zu machen. Gebhardt forderte, für Europa zu trommeln und mehr europäische Solidarität. „Solidarität beginnt bei einem gemeinsamen Energieeinkauf und erstreckt sich nicht nur auf wirtschaftliche Themen, sondern auf alle Lebensbereiche“, so die frühere Abgeordnete.

Im Anschluss an den Austausch wurden einzelne Stationen der „Route der Industriekultur“ rund um den Bahnhof besichtigt und kurzweilig über die Industriegeschichte vor Ort informiert.