60 Jahre Élysée-Vertrag: Europa-Union und Mouvement Européen Alsace fordern weitere Anstrengungen zur Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft

Anlässlich des 60. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages – der im Rahmen des „Deutsch-Französischen Tages“ am 22. Januar binational gefeiert wird – weisen die Europa-Union Baden-Württemberg und das Mouvement Européen Alsace auf die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für Europa hin und fordern in einer gemeinsamen Erklärung weitere Anstrengungen zur Vertiefung der Partnerschaft. „Am 22. Januar 1963 wurde das Ende der Erbfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich besiegelt. Heute sind wir nicht nur gute Nachbarn, sondern enge Freunde. Das ist ein großes Glück“, so die Landesvorsitzende der Europa-Union Baden-Württemberg, Evelyne Gebhardt, die selbst aus Frankreich stammt und Deutschland viele Jahre im EU- Parlament vertrat. Auf Basis dieser Freundschaft habe man – gemeinsam mit den anderen Europäerinnen und Europäern – die heutige Europäische Union aufbauen können, die die längste Friedensperiode in der Geschichte gebracht habe. „Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns die Bedeutung eines friedlichen Miteinanders in Europa deutlich vor Augen geführt“, so Gebhardt weiter.

Mit Blick auf die seit 60 Jahren währende Freundschaft, die unzähligen kommunalen Partnerschaften, Schüleraustausche, Vereins-Begegnungen, Kooperationen zwischen Hochschulen und Kultureinrichtungen und vor allem persönliche Freundschaften und deutsch-französische Familien ermöglicht hat, bekräftigen die beiden Verbände ihren gemeinsamen Willen, ihren Beitrag zur Weiterentwicklung und Stärkung der deutsch-französischen Freundschaft und zum Zusammenwachsen Europas zu leisten und fordern daher:

– Von der deutschen und französischen Regierung die vollumfängliche Umsetzung des Aachener Vertrags und der darin festgeschriebenen Projekte.

– Von der deutschen und französischen Regierung den gemeinsamen Einsatz zur Vertiefung der Europäischen Union, insbesondere für die Umsetzung der Empfehlungen der Konferenz zur Zukunft Europas einschließlich der vorgeschlagenen Vertragsänderungen.

– Von der baden-württembergischen Landesregierung und der französischen Regierung sowie der Région Grand Est und der Collectivité européenne d’Alsace verstärkte Anstrengungen zur schulischen und außerschulischen Förderung des Unterrichts der Sprache des Nachbarn mit dem Ziel
einer Umkehr des anhaltenden Negativtrends.

– Von der deutschen und französischen Regierung, der Europäischen Kommission, dem Land Baden-Württemberg, der Région Grand Est und der Collectivité européenne d’Alsace die baldmögliche Reaktivierung und Instandsetzung grenzüberschreitender Bahnstrecken wie zum Beispiel Rastatt-Hagenau oder Freiburg-Colmar sowie eine Verbesserung des grenzüberschreitenden Verkehrsangebots.

– Von der deutschen und französischen Regierung und den EU-Institutionen die Schaffung von Regelungen, die erneute Grenzschließungen im Fall von Gesundheitskrisen oder Naturkatastrophen verhindern.

Die gemeinsame Erklärung, die im Wortlaut unter www.eubw.eu abrufbar ist, wird am 28. Januar von Evelyne Gebhardt (Europa-Union Baden-Württemberg) und Rebecca Breitman (Mouvement Européen Alsace) in Straßburg unterzeichnet.