Bild: EUBW/Julian Rettig
Unter dem Motto „Der Europa-Preis für Kommunen – kommunale Europa-Arbeit auszeichnen und sichtbar machen“ haben die Europäische Bewegung und die Europa-Union im Land gemeinsam mit den Kommunalen Landesverbänden, erstmals am Freitag, 9. Mai 2025 in der Villa Reitzenstein Auszeichnungen an europaengagierte Städte, Gemeinden und Landkreise verliehen. Der Preis, der von der Europa-Union Baden-Württemberg initiiert wurde und von den Kommunalen Landesverbänden Baden-Württemberg unterstützt wird, soll die Vielfalt und Resilienz der kommunalen Europafähigkeit öffentlich anerkennen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Europäischen Idee leisten. „Die Europäische Idee wird von den Bürgern und Bürgerinnen gelebt und getragen“, so die Landesvorsitzende der Europa-Union im Südwesten, Evelyne Gebhardt. „Umso wichtiger ist es, dass gerade auf kommunaler Ebene Herausforderungen und Chancen ergriffen werden und die Kommunen sich mit ihren Ideen, Aktionen und tollen Gedanken präsentieren“, so Gebhardt weiter.
An der Ausschreibung hatten insgesamt 33 Städte und Gemeinden, sowie Stadt- und Landkreise aus dem ganzen Land teilgenommen.
Zitat von Ralf Broß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg:
„Die kommunale Ebene ist das Fundament des Hauses Europa. In unseren Städten wird europäische Politik konkret und erlebbar. Rund 70 Prozent der Vorgaben der EU haben direkte oder indirekte Auswirkungen auf die kommunale Ebene. Die Europaarbeit vor Ort zeigt sich daher nicht allein in kulturellen oder sozialen Initiativen oder gelebter Völkerverständigung im Rahmen von Städtepartnerschaften und Schüleraustauschen, sondern auch in Europa-kompetenten Kommunalverwaltungen. Sie sind die organisatorischen Zentren lokaler Europapolitik und bringen Akteure und Ideen vor Ort zueinander. Mit dem Europapreis wollen wir herausragende Vorbilder würdigen und Europa noch sichtbarer machen.“
Zitat von Steffen Jäger, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg:
„Die Europäische Union steht für weit mehr als legislative Akte und überbordende Bürokratie. Sie steht für einen Raum, der Frieden und Freiheit garantiert und zum Wohle aller EU-Bürgerinnen und Bürger ein Miteinander über die Staatsgrenzen hinweg ermöglicht. Seit mehr als einem halben Jahrhundert werden über Städtepartnerschaften und Schulaustausche die Völkerverständigung und der kulturelle Austausch aktiv gelebt – getragen vom Bürgerschaftlichen Engagement. Mit diesem Preis wird dieses Engagement der kommunalen Familie gewürdigt. Die baden-württembergischen Städte und Gemeinden zeigen dabei deutlich: Engagement und Einsatz für die Europäische Union, für Europa und seine Werte ist keine Frage von Einwohnerzahl oder geographischer Lage. Der diesjährige Europa-Preis ist ein lebendiger Beweis dafür und zeigt sich in den zahlreichen Bewerbungen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden. Diese bekennen sich in ihrem kommunalpolitischen Handeln und dem proeuropäischen Wirken uneingeschränkt zu Europa. Um das größte Friedens- und Freiheitsversprechen – entstanden aus der Erfahrung von Krieg, Hass und Zerstörung – lebendig zu halten, braucht es gerade heute Menschen und Kommunen, die Verantwortung übernehmen, Haltung zeigen und das europäische Miteinander mit Leben füllen. Vor Ort, mit Überzeugung, mit Herz.“
Zitat von Prof. Dr. Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistags Baden-Württemberg:
„Die heutigen Preisverleihungen belegen eindrucksvoll, dass die Europaarbeit ganz selbstverständlich zum Aufgabenportfolio der Landkreise in Baden-Württemberg gehört. Dies muss auch so sein. Denn es ist vielfach auf kommunaler Ebene, auf der EU-Vorgaben angewandt und in der Lebenswirklichkeit der Menschen für diese konkret erfahrbar werden. Dabei kommt den Landkreisen, Städten und Gemeinden eine Doppelrolle zu. Sie wirken vor Ort als Multiplikator, um das Wissen um die EU und deren Mehrwert zivilgesellschaftlich breit zu verankern. Schließlich muss Europa, um stark zu sein, von den Bürgerinnen und Bürgern getragen sein. Zugleich wirbt die kommunale Familie in Europa für ein Europa, das nah an den Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen ist, wie sie sich gerade auch auf kommunaler Ebene artikulieren. Denn nur so kann das große europäische Friedens- und Einigungswerk weiter gelingen, das heute vor 75 Jahren mit der Schuman-Erklärung auf den Weg gebracht wurde. Klar ist bei alldem: Gerade in den heutigen Krisenzeiten braucht es nicht weniger, sondern mehr Europa.“
„Die Auszeichnung würdigt die besondere Europa-Kompetenz der teilnehmenden Kommunen, deren Bemühungen ein sichtbarer Beleg dafür sei, wie europäische Integration auf lokaler Ebene gelebt und gefördert werden könne, so der baden-württembergische Staatssekretär für politische Koordinierung, Europa und Internationales und Präsident der Europäischen Bewegung Baden-Württemberg, Florian Hassler. „Denn: Europa fängt im Kleinen an – in den Landkreisen und Kommunen. Hier wird Europa täglich gelebt und erlebbar gemacht – und das seit Jahrzehnten.“ Die Auszeichnung biete den Kommunen zudem eine hervorragende Gelegenheit, ihr Engagement für europäische Werte sichtbar zu machen und sich im interkommunalen Wettbewerb als attraktiver, weltoffener Standort für qualifizierte Fachkräfte zu präsentieren – dies sei bei allen unseren Preisträgern gelungen, betonte er gemeinsam mit Evelyne Gebhardt.
Die Preise wurden dabei am heutigen Europatag (09. Mai) im Staatsministerium Baden-Württemberg in vier Kategorien an folgende Kommunen verliehen:
Kreisangehörige Städte und Gemeinden:
Platz 1: Stadt Gerlingen
Platz 2: Stadt Lauffen am Neckar
Platz 3: Gemeinde Jettingen
Ein Sonderpreis ging an die Gemeinde Loffenau, die mit „nur“ 2.535 Einwohnern ein besonderes und beachtliches Europaengagement zeigt.
Große Kreisstädte:
Platz 1: Stadt Ludwigsburg und Stadt Sindelfingen
Platz 2: Böblingen
Platz 3: Stadt Biberach an der Riß
Stadtkreise:
Platz 1: Stadt Mannheim
Platz 2: Stadt Pforzheim und Landeshauptstadt Stuttgart
Landkreise:
Platz 1: Ostalbkreis
Platz 2: Landkreis Tübingen
Platz 3: Landkreis Böblingen und Rems-Murr-Kreis